Offene Agrarlandschaft

Nach dem Ende der letzten Eiszeit herrschte in Europa meist Tundravegetation vor, die mit anstei­genden Temperaturen von den ersten Bäumen – Birken und Kiefern – verdrängt wurde. Der Tem­peraturanstieg setzte sich fort und damit verdrängten Eichen - später noch Ulmen und Linden - den bo­realen Mischwald. Gegen Ende des sogenannten „Atlantikums“ (vor ca. 9.000 bis 6.000 Jahren), wäh­renddessen ein feuchtwarmes Klima mit sogar höheren Temperaturen als heute herrschte, kamen Buchen hinzu, die die Eichen als dominierende Bäume im Laubwald ablösten.

Offene Wiesen durchsetzt mit Waldflächen bilden die Landschaft im Thürnegebiet. Foto: Heinrich Dibbern

Durch die geringe Besiedlung der Eifel kam es früher nur zu geringen Abholzungen, in der Zeit der rö­mischen Besiedlung erfolgte dann allerdings eine vermehrte Nutzung des Laubwaldes. Nach einer vo­rübergehenden Erholung im Rahmen des Niedergang des römischen Reiches kam es schließlich durch die fortschreitende Besiedlung zu größeren Rodungen, die um 1300 ihren Höhepunkt hatten. So deuten z.B. auch die Ortsnamen Houverath und Lanzerath auf ehemalige Rodungsgebiete hin, wie die Verwendung der Endsilbe „-rath“ belegt. Seit dieser Zeit ist die Verteilung zwischen Wald, Acker­flächen und Wiesen bzw. Heide im Wesentlichen unverändert geblieben.

Wiese/Heide/Waldverteilung um 1835. Aus: Ein kleines Dörfchen namens Houverath.

In einer Kartendarstellung um das Jahr 1835 finden sich zumindest für das Thürnegebiet Belege, dass die heutige Verteilung zwischen Acker­land, Wald, Heide und Siedlungsflächen sich wenig von derjenigen früherer Tage unterscheidet.

Heide. Foto: Katharina Schmidt-Loske, 20.07.2014

Ackerbau

Transport der Ernte mit Ochsengespann, August 1940. Foto: Leni Zimmer

Der Oberboden der Acker ist meist nur einige 10er cm dick, darunter beginnt bereits der Verwit­terungshorizont des Schiefergebirges. Nicht wenige Gartenbesitzer in den Ortschaften müssen beim Pflanzen nach kurzer Spatennutzung schließlich die Spitzhacke einsetzen!

Kinder vor Getreidegarben. Foto: Leni Zimmer

Aus geschichtlichen Überlieferungen ist bekannt, dass die landwirtschaftliche Nutzung in erster Linie aus Viehhaltung bestand, die nicht ohne die intensive Nutzung des Waldes auskam. Auch heute sind im Thürnegebiet hauptsächlich Wiesen anzutreffen, die Nutzung der mageren Böden (Bodenwertzahl 20-30) als Getreide­standort würde stärkere Düngungen voraussetzen, die sich wirtschaftlich aber nicht lohnen. Positiv bleibt anzumerken, dass die Grundwasserqualität aufgrund dieser geringen Nutzung daher sehr gut ist. Die Erfahrungen mit der übermäßigen Ausbringung von Gülle im Thürnegebiet zeigen allerdings, dass dieses Gut schnell gefährdet sein kann.

Feldlerche

Feldlerche. Foto: Albert Plümer

Die Feldlerche bewohnt nicht zu feuchte, weiträumige Offenflächen aller Art mit niedriger und gerne lückenhafter Vegetation und ist in Mitteleuropa weitgehend an landwirtschaftlich genutzte Flächen gebunden.