Hochthürmer

Mit 499,8 Meter über NN ist der Hochthürmer, der Namensgeber der Dörfergemeinschaft Thürne e.V. und von Bewohnerinnen und Bewohnern liebevoll „Thürne“ genannt, eine bewaldete Erhebung der Ahreifel, die das Mikroklima der Region beeinflusst.

Blick auf den Hochthürmen von Norden aus. Vor dem Hochthürmen sieht man Houverath (mit dem Kirchturm), links am Bildrand Lanzerath. Foto: Katharina Schmidt-Loske

Die Feuchtigkeit des Sahrbachtales steigt nach Regen und Sonnenschein an dessen Flanke empor und schafft den Anblick eines „Nebelwaldes“.

Nächtliche Nebelschwaden über Houverath, beleuchtet vom Sportplatzflutlicht. Foto: Heinrich Dibbern, 21.12.2017

Schneit es im Winter oberhalb von 400 Metern, so sind die Bewohner am Fuße des Berges (NRW) mit Blick auf das Wetter auf der Bergspitze (vor-)gewarnt, denn die Straßen könnten glatt werden. So lebt man aufmerksam in und mit der Natur.

"Bemooste" Basalte auf der Spitze des Hochthürmen. Foto: Heinrich Dibbern, 03.12.2012

Die Spitze des „Thürne“ besteht aus harten vulkanischen Basalten aus dem Tertiär. Sie gehören von der Entstehung her zum Vulkanismus des Siebengebirges (vor ca. 30 Millionen Jahren) und nicht zum späteren Laacher-See-Vulkanismus (570.000 bis 11.000 Jahre). Zu Zeiten der römischen Besiedlung des Rheinlandes befand sich auf der Spitze des Thürne ein Beobachtungsposten, Relikte sind aus dieser Zeit dort aber nicht mehr vorhanden.

Geologisch gehört das Thürnegebiet zum Rheinischen Schiefergebirge, die mit Abstand am häufigsten vorkommenden Gesteine sind Grauwacken (ein Sammelbegriff für Sandstein (olivgrün, bräunlich oder rötlich gefärbt)) und Tonstein (geschiefert grau oder grünlichgrau), die sogenannten "Effelsberger Schichten" der Nordeifel aus dem Unterdevon (vor 390 bis 410 Millionen Jahren).

Diese Sandsteine wurden früher in kleineren Steinbrüchen – die bei Wanderungen immer wieder anzutreffen sind – gewonnen und für den Hausbau und als Grenzbefestigung oder Gartenmauern verwendet. 

Bergbau am Hochthürmen in Lanzerath

In diesen Gesteinen wurden bei Lanzerath – wie im Sahrbachtal – Erzbergbaustollen erschlossen, die aber wenig ertragreich waren. Dabei handelt es sich um die sogenannten "Osteifeler Erzgänge", die aber erst nach der Entstehung der Effelsberger Schichten wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Vulkanismus entstanden sind.

Aktendeckel des Preußischen Ober=Bergamtes zu Bonn zum Bergwerk am Hochthürme (um1830)

In einen Aktenauszug des Preußischen Oberbergamtes zu Bonn ist in einem Fundesbesichtigungsbericht zum „Kupfer-, Eisen- und Blei-Bergwerk Hohenthürme" vom 8. April 1851 vermerkt, dass die beiden Schächte 12 bzw. 9 Lachter (ein Preußischer Lachter entsprach 80 rheinländischen Zoll bzw. 6 2⁄3 rheinländischen Fuß (ca. 2,09 m)) tief waren. Es wurden Kupferkies (Chalkopyrit CuFeS2), Malachit (Cu2[(OH)2|CO3]), Bleiglanz (Galenit PbS), Spateisenstein (Siderit FeCO3) und schwefliges Eisen (Pyrit/Markasit FeS2) gefunden. Die Ergiebigkeit war allerdings sehr gering und 1858 wurde die Förderung wegen der niedrigen Preise und der hohen Transportkosten nach Remagen „…trotz Vorräten gefristet und dann nicht wieder betrieben“. 1938 wurde der Wert des Bergwerkes auf 100 Reichsmark geschätzt.

Glitzersteine aus dem Abraum des ehemaligen Bergwerkes bei Lanzerath. Foto: Katharina Schmidt-Loske, 24.09.2016

Sporadisch wurde der Abbau nach 1955 wieder aufgenommen und aber Anfang der 1960er Jahre erneut aufgegeben. Bis dahin haben dort ortsansässige Kinder „Glitzersteine“ gesammelt, die im Anschluss in mühevoller Arbeit mit Handbürsten im Wasser sauber geschrubbt und als „wertvolle“ Trophäen gesammelt wurden.

„Watt maat ihr do?“ – „Steen sammele!“ (Lautsprecher einschalten!)