Lichtverschmutzung

Neben der Landschaft und der Natur bietet die Eifel etwas, was man in der Stadt nicht mehr zu sehen bekommt: Weitgehende Dunkelheit. In der Stadt kann man meist nur noch helle Sterne sehen, hier im Thürnegebiet ist im Sommer sogar noch die Milchstraße sichtbar!

Neben diesen rein ästetischen Aspekten hat ein Zuviel an Licht aber auch signifikante Auswirkungen auf die Natur: Der überwiegende Teil der Tiere ist nachtaktiv, durch künstliches Licht werden ihre nächtlichen Lebensräume beeinträchtigt oder zerstört. Insbesonders nachtaktive Insekten und Falter werden von Lichtquellen mit hohen Blauanteilen angezogen, verenden und werden damit dem Naturkreislauf entzogen. Künstliches Licht zwingt Fledermäuse zu energiezehrenden Umwegen oder vertreibt sie aus ihren Lebensräumen. Last but not least wird durch die künstliche Aufhellung der natürliche Tag-Nacht-Rhytmus des Menschen beeinflusst, so daß der erholsame Schlaf gestört ist.

Lichtverschmutzung im Gebiet Maastricht, Aachen, Köln (von links nach rechts), unten die nördliche Eifel. Die Karte basiert auf Satellitenmessungen. Quelle: www.lightpollution.com

Die obige Karte über die Lichtverschmutzung zeigt das Ausmaß von übermäßigem Einsatz von Leuchtmitteln. Grün, gelb, rot zeigen eine ansteigende Helligkeit bei Nacht, dunklere Farben zeigen geringe Helligkeiten. Die Detailaufnahme des Thürnegebietes zeigt zwar ebenfalls lokale Aufhellungen, diese sind aber auf den unmittelbaren Bereicht der Ortschaften begrenz und nicht so ausgeprägt.

Karte der Lichtverschmutzung im Thürnegebiet (Satellitenmessungen). Dunkelblau sind sehr wenig belastete Bereiche, gelb/orange besonders hoch Belastete. Quelle: www.lightpollution.com

Diese geringen Lichtverschmutzungen führen dazu, dass selbst aus den Orten im Thürnegebiet bei Dunkelheit wesentlich mehr Sterne zu sehen sind, als in der Stadt. Es gibt sogar einige astronomische Interessengruppen, die extra wegen der guten Bedingungen in die Eifel fahren und hier bei Einbruch der Dämmerung ihre Gerätschaften aufbauen.

Lichtverschmutzung ist meist auf die ungerichtete Beleuchtung und falsche Lampentechnik zurückzuführen. Wer kennt nicht das von einer Straßenlaterne hell erleuchtete Schlafzimmer und oft strahlen Straßenlaternen auch noch direkt nach oben, wo wirklich keine Beleuchtung benötigt wird! Durch den Einsatz neuer Beleuchtungstechnologien (insbesondere LED) und besserer Beleuchtungskonzepte ist eine effektive und kostensparende Beleuchtung möglich. Dummerweise hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Stromeinsparung durch LED dazu geführt hat, dass mehr Leuchtkörper eingesetzt werden und damit insgesamt die Beleuchtungsstärke sogar ansteigt. Bei falscher LED-Wahl kommt hinzu, dass deren Licht einen hohen Blauanteil besitzt. Man kann also auch mit guten Dingen Schlechtes erzeugen (Binsenweisheit).

Andromedanebel (M31). Aufnahme aus Houverath heraus. Foto: Heinrich Dibbern, 18. + 28.11.2016

Unser Auge braucht ca. 30 - 45 Minuten, um sich vollständig an die Dunkelheit zu gewöhnen, jede noch so kurze Blendung startet diesen Prozeß erneut. Da heute Gebäude selten länger verlassen werden und ansonsten der Fernseher oder das Smartphone betrachtet wird, hat das Auge kaum eine Chance, seine Leistungsfähigkeit bei Dunkelheit zu zeigen. Nutzen Sie doch die Möglichkeit, in unserem noch weitgehend unbelasteten Gebiet den Sternen beim Funkeln zu zusehen! Insbesondere Ende des Sommers zeigt sich die Milchstraße dem bloßen Auge in seiner vollen Pracht.