Steinbruch „Am Mühlenberg“

Der steinige Untergrund am Mühlenberg besteht aus Grauwacke. Nach Erteilung der Genehmigung zum Bau der neuen Pfarrkirche St. Thomas in Houverath im Juni 1910 begannen die Mitglieder der Kirchengemeinde mit dem Brechen der Grauwacke-Mauersteine.

Neue Pfarrkiche St. Houverath um 1913. HistorischePostkarte, J. Pohlen, Birkesdorf-Düren. Zur Verfügung gestellt von Leni Zimmer

Diese wurden von „Männern und Jungmännern“ der sieben Dörfer aus dem pfarreigenen Steinbruch „Am Mühlenberg“ mit Ochsenkarren (Hand- und Spanndienste) herbeigeschafft. Nach einer älteren Überlieferung waren dabei die Männer aus Lanzerath besonders fleißig. Dies führte dazu, dass als himmlischer Dank für diese Mühen aus der Ortschaft Lanzerath kein einziger Mann während des 1. Weltkrieges sein Leben verlor.

Detailsaufnahme des Steinbruchs. Foto: Katharina Schmidt-Loske, August 2017

Die Einstellung des Steinbaubetriebes erfolgte gegen Ende der 70er/Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Nachdem Teilbereiche des Steinbruchs zunächst noch in die Anlegung eines Trimm-dich-Pfads integriert wurden, verbuschte er zusehends, als die Trimm-dich-Bewegung allmäh­lich in Vergessenheit geriet und die unter Finanzschwierigkeiten leidende Stadt Bad Münstereifel nicht über die für eine Instandhaltung notwendigen Mittel verfügte.

Seit 2015 wird mittels jährlichen Landschaftspflegemaßnahmen durch die ortsansässige Bevölkerung der Bereich des Steinbruchs wieder offen gehalten, um der charakteristischen Trockenrasenvegeta­tion auf Felsgestein, den Arten Karthäusernelke, Mauerpfeffer und Echter Wundklee, einen Lebens­raum zu schaffen.

Karthäusernelke

Die Karthäusernelke blüht purpurfarben von Juni bis September auf grasigen und steinigen, trocke­nen Abhängen, Rainen und Weiden. Diese dichtbüschelige, ausdauernde Pflanze wird über 25 cm hoch.  Die Blüten werden von vielen Insekten besucht.

Karthäusernelke (violett) und Hornklee (gelb) im Steinbruch. Foto: Katharina Schmidt-Loske, 02.07.2016