Trafoturm

Trafotürme geben heute Zeugnis über ein Jahrhundert Industriearchitektur. Viele Trafotürme sind gerade im ländlichen Bereich Land- oder Orientierungsmarken und ein markanter Teil der Ortschaf­ten geworden. Aufgrund der technischen Entwicklung ist ihre Nutzung zur Verteilung der Netzspan­nung in den Ortschaften aber nicht mehr zweckmäßig oder erfordert unverhältnismäßig hohen Auf­wand. Sie werden daher nicht mehr genutzt, stehen länger Zeit leer und werden teilweise sogar ab­gerissen.

Der ehemalige Trafoturm in Houverath. Geplant ist eine Nutzung als Brutplatz für
verschiedene Vogelarten bzw. Fledermäuse. Foto: Katharina Schmidt-Loske

Diese Gefahr bestand auch für den 1906 errichteten Trafoturm in Houverath. Der zuständige Netzbe­treiber wollte den Trafoturm möglichst abgeben, wobei im Zuge dieser Überlegungen auch die Dorf­gemeinschaft Thürne e.V. beteiligt wurde. Da der Turm renovierungsbedürftig war, schied schon al­lein aus Kostengründen eine Übernahme der Immobilie durch den beitragsfreien Verein aus. Durch das Engagement der Grünlandgruppe des Thürne e.V. kam der Kontakt mit dem NABU Euskirchen zu­stande, der flächendeckend im Kreis Euskirchen Natur- und Artenschutzprojekte durchführt und schon einige Trafotürme mit Nistmöglichkeiten versehen hat. Der örtliche Netzbetreiber WestNetz stellte dem NABU die Immobilie zur Verfügung, die Renovierungsarbeiten und der Umbau bzw. die Einrichtung des Trafoturmes erfolgen in Abstimmung und mit Beteiligung des Thürne e.V.

Konstruktionszeichnung der Gebäudes aus dem Jahr 1924.

Zurzeit ist das Gebäude völlig entkernt, von außen sind noch die ehemaligen Anschlüsse erkennbar. Es ist geplant, Nisthöhlen für Turmfalke und Schleiereule und außen am Turm Kästen für Mauerseg­ler, Fledermaushöhlen und für weitere Vogel- und Insektenarten zu installieren. Um auch unserem Nachwuchs den Natur- und Umweltschutz nahezubringen, soll der Trafoturm für die Grundschule Houverath zugänglich gemacht werden. Bei entsprechendem Interesse können die Schüler auch Be­obachtungen abhalten oder kleinere Pflegemaßnahmen übernehmen.

Bei diesem Projekt profitieren alle Seiten: Die Immobilie wird gepflegt und ist nicht mehr dem Verfall preisgegeben, ein Kulturdenkmal und markantes Gebäudes des Ortes bleibt erhalten. Der Natur­schutz hat Nistmöglichkeiten für bedrohte Arten geschaffen und die nächste Generation bekommt Einblicke in den Naturschutz und lernt Verantwortung zu übernehmen.

Gebäudebrüter

Wer ist eingezogen? Zurzeit gibt es noch keine Gäste.

PS: Bekommen Sie nicht auch Lust Nistmöglichkeiten an ihrem Haus oder Garten einzurichten? Bauanleitungen für diese Häuschen finden sie z. B. auf der Homepage des NABU.

PPS: Es gibt auch Überlegungen im Trafohaus Webkameras zur Beobachtung der brütenden Vögel zu installieren oder eine Wetterstation einzurichten, aber das ist Zukunftsmusik.